AOK: Rückenschmerzen lautet die häufigste Einzeldiagnose
Die neue Studie der AOK Gesundheitskasse zu Rückenschmerzen 2020 ist eigentlich wenig überraschend. Zumindest für die, die sich seit längerem mit der Volkskrankheit beschäftigen. In unserer Bevölkerung kommt es demnach immer noch am meisten zum Arbeitsausfall wegen Rückenschmerzen. Das kann an schlechten Arbeitsbedingungen, zu wenig Sport oder auch an falschen Schuhen bzw. schlechten Einlagen liegen.
Die häufigste Diagnose für AOK-versicherte Beschäftigte im Fall einer Arbeitsunfähigkeit lautete im vergangenen Jahr: Rückenbeschwerden. Wegen dieser Erkrankung konnte einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zufolge jedes AOK-Mitglied zwei Tage nicht arbeiten.
21 Millionen Tage waren die Versicherten der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) im Jahr 2019 wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig. Damit belegen Rückenbeschwerden den ersten Platz bei den Einzeldiagnosen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido). Insgesamt blieben AOK-versicherte Beschäftigte 214 Millionen Tage der Arbeit wegen Krankheit fern.
Von den durchschnittlich 19,8 Tagen, die jedes AOK-Mitglied 2019 krankheitsbedingt im Job fehlte, entfielen 2,0 auf Rückenschmerzen. Damit liegt diese Erkrankung noch vor der klassischen Erkältung (1,4 Tage pro AOK-Mitglied). Knapp jeder zehnte AOK-versicherte Beschäftigte (9,4 Prozent) war demnach im vergangenen Jahr betroffen. Zum Vergleich: Bereits 2010 lag die Quote bei 9,5 Prozent.
Körperlich Tätige und Ältere vor allem betroffen
Beschäftigte mit körperlich belastenden Tätigkeiten sowie ältere litten häufiger unter Rückenproblemen. „Es gibt eine hohe Quote von Betroffenen, die jedes Jahr aufgrund von Rückenschmerzen in den Betrieben fehlen. Die Fehlzeiten sind regional jedoch sehr unterschiedlich“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Wido-Geschäftsführer.
An der Spitze stehen Berufe in der Ver- und Entsorgung (durchschnittlich 4,0 Fehltage pro AOK-Mitglied) und Kranführer/innen (3,8 Fehltage), gefolgt von Berufen in der spanlosen Metallbearbeitung (3,7 Fehltage). Die niedrigsten Fehlzeiten aufgrund von Rückenschmerzen hatten Berufe in der Hochschullehre und -forschung mit durchschnittlich nur 0,2 Fehltagen, gefolgt von den Berufen in der Software-Entwicklung mit 0,3 Fehltagen.
Neben der Art der Tätigkeit spielen auch Alter und Geschlecht eine Rolle. So lassen sich Männer häufiger wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig schreiben als Frauen (18,3 zu 13,4 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 AOK-Mitglieder). „Jobbedingte Rückenschmerzen nehmen mit dem Alter deutlich zu, wobei Männer in jeder Altersgruppe häufiger betroffen sind als Frauen“, ergänzt Helmut Schröder. Männer über 60 Jahre trifft es besonders stark. Hier liegen die Fehltage um 22 Prozent höher als bei den Frauen (4,4 zu 3,6 Fehltage pro AOK-Mitglied).
Der Analyse des WIdO liegen die Daten von knapp 14,4 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmern zugrunde, die 2019 in mehr als 1,6 Millionen Betrieben beschäftigt waren.
Quelle: © Wissenschaftliches Institut der AOK - Die Gesundheitskasse | Pfefferminzia.de | 17.03.2020