Jeder zehnte junge Mensch leidet an Rückenschmerzen
Krankenkassen und TÜV werben zum Tag der Rückengesundheit am Mittwoch für mehr Bewegung und weniger Stress am Arbeitsplatz. Die Barmer teilte heute in Berlin mit, schon in der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen litten rund 15,9 Prozent der Frauen und rund 11,5 Prozent der Männer an Rückenschmerzen. Die wichtigsten Ursachen sind hier sicherlich das lange Sitzen in der Schule und zuhause vor dem Computer - aber auch der zunehmende Stress. Manchmal können allerdings auch bestimmte Erkrankungen dahinter stecken.
BEWEGUNGSMANGEL ALS HAUPTURSACHE
Eigentlich sind Kinder immer in Bewegung und können schlecht still sitzen. Doch häufig lässt das in der Pubertät nach, und auch die Jüngeren sind durch lange Schultage und Hausaufgaben schon viel zu lange körperlich inaktiv. Hinzu kommen die Freizeitbeschäftigungen "Computer, Smartphone & Fernsehen".
Diesen Bewegungsmangel kann dann auch der Schulsport nicht mehr ausgleichen. Die Folgen sind ähnlich wie bei Erwachsenen: Fehlende Bewegung lässt die Muskulatur verkümmern und eine schlecht trainierte Rücken- und Bauchmuskulatur kann in Kombination mit Fehlhaltungen und Fehlbelastungen auch in jungen Jahren schon zu Rückenschmerzen führen. Man spricht dann von unspezifischen Rückenschmerzen, die übrigens auch die meisten Erwachsenen plagen. Das heißt konkret: Es lässt sich keine spezifische Ursache wie ein Bandscheibenvorfall oder eine Verkrümmung der Wirbelsäule als Auslöser der Schmerzen finden. Die gute Nachricht: Diese Form der Rückenschmerzen ist nicht gefährlich und kann gut mit entsprechenden Übungen und Training behandelt werden.
„Damit Rückenschmerzen nicht chronisch werden, sollten mögliche Ursachen wie zum Beispiel Bewegungsmangel und Muskelverspannungen frühzeitig beseitigt werden“, sagte die leitende Medizinerin der Krankenkasse, Ursula Marschall. In den meisten Fällen seien nicht Abnutzungserscheinungen und Überlastungen der Grund für Rückenschmerzen, sondern Bewegungsmangel und damit eine verkürzte Muskulatur, so Marschall.
Allein durch regelmäßige sportliche Aktivitäten verschwänden bei 90 von 100 Betroffenen akute Rückenschmerzen binnen weniger Tage. Wichtig sei aber auch eine psychische Stabilität. Wer seelisch belastet sei, fühle Schmerzen besonders stark. Hilfreich seien Entspannungs- und Körpertechniken, die gleichzeitig Körper und Seele ansprechen.
Quelle: Ärzteblatt (14.03.2017) & rbb (17.11.2015) | Berlin/Köln