Rückenschmerzpatienten zu oft stationär versorgt

Rückenschmerz gehört zu den Leiden, die bevorzugt ambulant betreut werden sollten. Darauf weist das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hin. Laut einer vom Zi geförderten Studie des Versorgungsatlas könnten 81 Prozent aller Rückenschmerz-Fälle, die im Krankenhaus behandelt werden, auch ambulant versorgt werden. Die Studie hat Daten aus dem Jahr 2012 ausgewertet.

MEHR ORTHOPÄDEN BEDEUTET WENIGER STATIONÄRE FÄLLE

Danach ist in Regionen mit einem im bundesweiten Vergleich hohen Anteil an niedergelassenen Orthopäden die Anzahl der stationär behandelten Fälle und Patienten niedriger. „Verringert man die Arztsitze der Orthopäden, steigen die Behandlungskosten in den Krankenhäusern“, erläuterte der Geschäftsführer des Zi, Dominik von Stillfried. Außerdem sänken die Operationszahlen in einer Region, je höher die Dichte an Orthopäden sei, da vermehrt konservativ behandelt werde, so der Zi-Geschäftsführer.

BESSERE AMBULANTE VERSORGUNG KANN UNTERSCHIED MACHEN

Bereits vor zwei Jahren hatte eine vom Zi in Auftrag gegebene Studie des IGES-Instituts errechnet, dass in Deutschland fast zwei Millionen Krankenhausfälle pro Jahr durch eine bessere ambulante Versorgung vermeidbar wären. Das Gutachten dokumentiert einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und Land: Während im Bundesdurchschnitt 2.624 vermeidbare Fälle je 100.000 Einwohner zu beobachten sind, seien es in Großstadtzentren nur 2.257 (14 Prozent unter dem Durchschnitt), in weit von einer Stadt entfernten ländlichen Regionen aber 2.894 (zehn Prozent über dem Durchschnitt).

Auch die Häufigkeit von Kurzliegerfällen mit Verweildauern bis zu drei Tagen sei in Großstadtzentren mit 723 Fällen je 100.000 Einwohner elf Prozent geringer als im Bundesdurchschnitt. „Je höher die ambulante Arztdichte, desto weniger werden typischerweise ambulant behandelbare Fälle im Krankenhaus versorgt“, heißt es in dem Gutachten.

Quelle: Ärzteblatt Berlin 22.07.2017

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